Umstrukturierung

Bottom-Up Voices

Was sagen die, die unmittelbar von der Strukturreform betroffen sein werden? Die Fachbereiche und Studienvertretungen der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät beziehen Stellung, äußern ihre Ziele, Wünsche und Ängste. Der einheitliche Tenor: Veränderungen werden nicht per se abgelehnt, die Möglichkeit einer demokratischen Beteiligung ist aber Voraussetzung. 

GESCHICHTE

Fachbereich

Die universitätsweite Reformdiskussion bietet eine willkommene Gelegenheit, um wünschenswerte Neuerungen auf universitärer Ebene zu definieren, die Profilbildung und Internationalisierung zu fördern und die qualitätsvolle Weiterentwicklung des Fachbereichs Geschichte zu ermöglichen. Nach eingehender Auseinandersetzung mit dem Konzept ist der Fachbereich zum Schluss gekommen, dass einige Aspekte eine detailliertere Darstellung benötigen. Da mehrere Fragen offen stehen, betrachten wir den Rektoratsvorschlag als einen ersten Reformschritt und möchten Anregungen in die weitere Diskussion einbringen: Zu konkretisieren ist, wie genau die Strukturreform zu einer Verbesserung in unterschiedlichen Bereichen führen kann. Zudem ist eine präzisere Beleuchtung der finanziellen Aspekte der Umstrukturierung wünschenswert, vor allem in Bezug auf die Vermehrung der Fakultäten. Zudem wird entscheidend  sein, in welchem Ausmaß die PLUS ein eigenes Profil im digitalen Bereich in Konkurrenz zu den Fachhochschulen einerseits und den Technischen Universitäten andererseits erarbeiten kann.

Studienvertretung

Seit Ende des Sommersemesters sind ungefähre Pläne für diverse Umstrukturierungen an der Uni Salzburg bekannt, die auch die Gesellschaftswissenschaften und damit auch den Fachbereich Geschichte treffen. Dem kürzlich erschienen Organisationsplan des Rektorats ist zu entnehmen, dass die Fachbereiche der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät künftig „verstärkt“ zusammenarbeiten- und etwa die Methodenausbildung einheitlicher gestaltet werden sollen. Dies bedeutet nichts anderes als die Auflösung der bisher existierenden KGW, massive finanzielle Einsparungen und erhebliche Nachteile für Fachbereiche mit einer geringeren Anzahl (prüfungsaktiver) Studierender (z.B. Altertumswissenschaften) und Zentren der KGW (z.B. jüdische Kulturgeschichte, Gendup). Studierende werden dadurch auch künftig unter Druck gesetzt ihr Studium möglichst schnell zu absolvieren und besitzen nicht mehr die Freiheiten sich an der umfangreichen Auswahl an Lehrveranstaltungen zu bedienen, um einen Individuellen Schwerpunkt zu setzen. Die STV Geschichte spricht sich klar gegen die vorliegenden Pläne des Rektorats aus. 

„Die STV Geschichte spricht sich klar gegen die vorliegenden Pläne des Rektorats aus.“ 

Studienvertretung Geschichte

POLITIKWISSENSCHAFT & SOZIOLOGIE

Fachbereich

Die Erwartung an die Universität ist eine klare und messbare Qualitätssteigerung; bei gleichbleibenden Ressourcen, gleichbleibendem Personal und einer gleichbleibenden Struktur wohl kaum möglich – woher sollte der Impetus kommen? Weder Ressourcen noch das Personal werden sich mittelfristig ändern. Die einzige Variable ist die Struktur. Kleinere Einheiten mit ähnlicher Arbeitsweise und Wissenschaftskultur weisen ähnliche Prioritäten und Bedürfnisse auf und bieten vergleichbare Qualitätsstandards. Die Verknüpfung von messbaren Leistungen und die faire Verteilung von Ressourcen erfordern Transparenz und Vergleichbarkeit. Beides ist in kleineren und homogeneren Einheiten einfacher als in großen heterogenen. Geistes- und Gesellschaftswissenschaften sollten sinnvollerweise unabhängig von der anderen, ihre eigene Entwicklung bestimmen können, wie dies an anderen Universitäten der Fall ist. Kooperationen über Fakultätsgrenzen sind dennoch immer möglich (vgl. unser PPÖ-Studium).

Die Erwartung an die Universität ist eine klare und messbare Qualitätssteigerung.

Fachbereich Politikwissenschaft und Soziologie

Studienvertretung Soziologie

Die Verbindung der Abteilung Soziologie und dem Schwerpunkt Sozial- und Wirtschaftsgeographie sehen wir positiv, da beide Bereiche methodisch und theoretisch voneinander profitieren können. Eine solche Verbindung ist österreichweit kaum zu finden. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass die Ressourcen für die Studienpläne sinnvoll gebündelt werden, um sowohl Innen- und  Außenwirkung/Attraktivität zu stärken. Wir sehen eine kollegiale, gleichberechtigte Zusammenarbeit der Bereiche als Voraussetzung. Die Einsparung von Studienassistenzen und Tutor*innen im Zuge der Umstrukturierung kritisieren wir, da die Nachwuchsförderung enorm eingeschränkt wird und die Professor*innen, deren Tätigkeit nicht nur die Lehre umfasst, sondern auch aus der Einwerbung von Drittmitteln und dem Publizieren besteht, mit Organisationsangelegenheiten überhäuft werden. Kürzungen an der Basis erscheinen kurzsichtig und fahrlässig. Die Konsequenzen einer schleppenden Digitalisierung sind momentanen täglich erlebbar. Aufwertung unter Kürzungen, Streichungen und Sparmaßnahmen ist irreal. Außerdem finden wir die alleinige Weisungsberechtigung des Rektors sehr bedenklich. 

ALTERTUMSWISSENSCHAFT

Studienvertretung

Wir sind froh, dass unser Fachbereich erhalten bleiben soll, was am Beginn der Pläne für die Strukturreform noch nicht klar war. Generell sehen wir, dass Reformen nötig sind, um unsere Universität zu verbessern, jedoch sollte alles genau besprochen werden, was nicht immer geschah, und zudem erschließt sich uns nicht immer die Sinnhaftigkeit aller Pläne (etwa die Spaltung der KGW) – es gibt also noch genug Verbesserungspotenzial.

Wir sind froh, dass unser Fachbereich erhalten bleiben soll.

Studienvertretung Altertumswissenschaft

PÄDAGOGIK/ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT

Fachbereich

Der Fachbereich Erziehungswissenschaft hat sich sowohl in der Fachbereichssitzung als auch im Fachbereichsrat mit der Strukturreform befasst. Wir stimmen den Reformplänen des Rektorates zu, soweit sie den Fachbereich direkt betreffen und die disziplinäre Eigenständigkeit des Fachbereiches nicht einschränken. Unseren Fachbereich betreffen zwei Punkte: Die Zuweisung zu einer sozialwissenschaftlichen Fakultät und die  Zuordnung der Mitarbeiter*innen der SoE-Abteilung „Bildungswissenschaft, Schulforschung und Schulpraxis“ dem Fachbereich Erziehungswissenschaft. Dem Fachbereich Erziehungswissenschaft ist es wichtig, auch in einer möglichen neuen Fakultät seine inhaltliche Schwerpunktsetzung der Erziehung und Bildung über die Lebensspanne unter Wahrung der gelebten Methodenpluralität weiterzuentwickeln. Für die Ausgestaltung der Strukturreformprozesse und der neuen Strukturen gehen wir von einer demokratischen Beteiligung der Organisationseinheiten aus.

Studienvertretung

JA! Manchmal ist es notwendig alte Strukturen neu zu denken.
JA! Entwicklung kann nur dann entstehen, wenn alte Muster reflektiert werden und man sich auf neue Prozesse einlässt.

… ABER …

NEIN! Das darf nicht auf Kosten der Vielfalt geschehen!
NEIN! Nicht ohne mit allen beteiligten Parteien in einen Dialog zu treten!
NEIN! Es darf nicht aus rein wirtschaftlichen Gründen gehandelt werden!

Veränderungen JA! Aber es kommt auf das WIE an!

GERMANISTIK

Fachbereich

Gegen Strukturänderungen ist an sich nichts einzuwenden, sofern sie nicht gegen den gut begründeten Einwand der betroffenen Expert*innen vorgenommen werden. Dies ist bei einigen der geplanten Maßnahmen aber der Fall. Auch sind die strategischen Ziele der Umstrukturierung und die neue Profilbildung, von der geredet wird, inhaltlich nicht klar. Umgekehrt wird das bestehende Profil in den geisteswissenschaftlichen Disziplinen, das durch mehrere Zentren und den Kooperationsschwerpunkt Wissenschaft&Kunst dokumentiert ist, nicht zur Kenntnis genommen, geschweige denn gewürdigt. Die Universität Salzburg braucht gerade gegenüber ihrem schärfsten Standortkonkurrenten Linz eine starke Geisteswissenschaft (was weitere Schwerpunktsetzungen keineswegs ausschließt). Mit der geplanten Streichung der Professur für Latinistik und der fünfjährigen Aussetzung der Professur für italienische und französische Literaturwissenschaft, die de facto einer Streichung gleichkommt, agiert das Rektorat in die genau gegenteilige Richtung.

Studienvertretung

Die Umstrukturierungspläne des Rektorates lassen sich so zusammenfassen: Kleine Fachbereiche sind schlecht, da sie wenig prüfungsaktive Studierende haben. Wenig prüfungsaktive Studierende sind schlecht, da sie wenig finanzielle Mittel für die Universität lukrieren. Deswegen sollen sie in größere integriert werden. Hier hofft man dann bei der Administration Geld einzusparen. Dadurch würde sich allerdings kaum die Anzahl der Studierenden erhöhen, ganz im Gegenteil: Wahrscheinlich senkt sie sich sogar. Immerhin, wer will schon in einem Frankenstein-Fachbereich wie Romanistik-Slawistik seine Heimat finden? Auch eine Germanistik-Linguistik wirkt nicht besonders ansprechend. Zumindest wenn man die Curricula beider Studien überflogen hat. Folglich wird das eigentliche Problem der Universität durch die Umstrukturierungen nicht gelöst, nur bürokratisch verschachtelt. Mit anderen Worten, es wirkt wie ein kosmetischer Anstrich, für ein baufälliges Haus.

KUNST-, MUSIK- und TANZWISSENSCHAFT

Fachbereich

Aus Sicht des Fachbereichs Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft ist eine Reform, die die PLUS international in einschlägigen Universitätsrankings im vorderen Bereich positionieren möchte, sehr willkommen. Insbesondere die Möglichkeiten innovativer, transdisziplinärer Forschung stößt in den vorhandenen Strukturen der Universität immer wieder an bürokratische Grenzen. Wo innovatives Denken und transdisziplinäre Kooperation in der Lehre und Forschung gefördert werden müssten, stützen traditionelle Strukturen oft ungewollt die Reproduktion hergebrachter Modelle und Perspektiven. 

Wir haben von der Offenheit in der interdisziplinären Kooperation in einer sowohl kultur- als auch gesellschaftswissenschaftlich aufgestellten Fakultät sehr profitiert, weshalb die Etablierung einer nicht nur auf tradierten, sondern auf überholten Vorstellungen basierenden Kunst- und literaturwissenschaftlichen Fakultät aus unserer Sicht ein Schritt zurück wäre. Die vorliegenden Vorschläge zur Reform der Universität nehmen die herausragenden Qualitäten der Fachbereiche zu wenig ins Kalkül, holen die Mitarbeiter*innen zu wenig bei ihren Stärken ab und sind nicht ausreichend dialogbasiert erfolgt.

Studienvertretung Kunstgeschichte

Nachdem wir – wie viele – anfangs überrumpelt waren von den mehr oder minder einseitigen Plänen des Rektorats, begrüße wir, dass nun vermehrt das Gespräch gesucht wird. In wie weit das der Image-Pflege geschuldet ist, wird sich erst zeigen; wenn nämlich in einzelnen Punkten am veröffentlichten Plan notwendige Änderungen zum Wohl unserer Universität vorgenommen werden. Die Kunstgeschichte ist laut bekannten Plänen nur mittelbar betroffen. Es scheint sich grundsätzlich etwas in der Diskussion verändert zu haben. Das Rektorat bekennt sich nun zu der Bedeutung von Kultur- und Gesellschaftswissenschaften am Standort Salzburg. Wir werden aber weiterhin wachsam sein, dass das so bleibt und solidarisch mit jenen stehen, die auf unfaire Weise durch die Reform von Kürzungen betroffen sind.

LINGUISTIK

Fachbereich

Der Fachbereich Linguistik spricht sich einhellig gegen den Vorschlag einer Fusionierung mit dem Fachbereich Germanistik aus. Dies hat mehrere Gründe: Die Linguistik arbeitet sprachtheoretisch sowie sprachübergreifend keineswegs auf die Erforschung der deutschen Sprache beschränkt, sondern von jeher mit einem typologischvergleichenden wie auch sprachuniversalistischen Anspruch. Sie hat im Gegensatz zur Germanistik jede Sprache zum Gegenstand. Des Weiteren ist eine große inhaltliche Nähe zwischen den Fachbereichen, wie im Papier des Rektorats genannt, unzutreffend. Zudem besteht, was sprachwissenschaftliche Methoden und Theorien angeht, keine größere Nähe der Linguistik zur Germanistik als zu allen anderen neu- und altphilologischen Fächern. Aus diesen Gründen würde eine Fusionierung beider Fachbereiche für die spezifische Weiterentwicklung der in Salzburg gut profilierten Ausrichtungen nicht den geringsten Mehrwert bringen. Die Synergien, die Germanistische Sprachwissenschaft und Linguistik gemeinsam mit den Sprachwissenschaften der anderen Philologien an der Universität aufgebaut haben, lassen sich durch eine Kooperation der jeweiligen Sprachwissenschaften um vieles besser weiterentwickeln.

Die Synergien lassen sich durch eine Kooperation der jeweiligen Sprachwissenschaften um vieles besser weiterentwickeln.

Fachbereich Linguistik

Studienvertretung

Wir sehen in der für uns geplanten Fusionierung mit dem Fachbereich Germanistik weder produktive noch sinnvolle Aspekte. Unser stark naturwissenschaftlicher Fachbereich unterscheidet sich inhaltlich und besonders methodisch so stark von der Geisteswissenschaft Germanistik, dass wir die Begründung für die Fusion („große inhaltliche Nähe“) keinesfalls nachvollziehen können. Als besonders gefährdet sehen wir das international anerkannte Profil, dass der Fachbereich Linguistik derzeit noch hat: Wir fürchten als wahrscheinliches Szenario, dass die Forschung unseres Fachbereich in dem größentechnisch überlegenen Fachbereich Germanistik untergeht. 

Weiters kritisieren wir, dass wir auf Bedenken und Fragen nur äußerst vage oder gar keine Reaktionen erhalten. In Anbetracht dessen, dass wir die Studierenden vertreten, die eine Universität immerhin ausmachen, wünschen wir uns mehr Transparenz bezüglich der Hintergründe der Strukturreform und dass unser Mitspracherecht in Form von klarer Resonanz und Handlungen anerkannt wird. 

PHILOSOPHIE DER KGW-FAKULTÄT

Fachbereich

Eine Strukturreform an der Universität Salzburg war lange überfällig. Daher begrüßen wir es sehr, dass das Rektorat diese in Angriff genommen hat. Unseren Fachbereich betrifft in dieser Hinsicht vor allem die Schaffung einer eigenständigen Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät, die viele Vorteile mit sich bringt: Eine verstärkte Zusammenarbeit der gesellschaftswissenschaftlichen Fachbereiche ergibt sich ganz natürlich aufgrund der viel größeren Homogenität, als dies bislang der Fall war. Sie sind alle international orientiert, haben vielfach verwandte Forschungsmethoden und sind kompetent in der Drittmittelakquisition. Ein an modernen internationalen Standards und empirischer Forschung orientierter Fachbereich Philosophie wie der unsere findet hier leicht Anbindung in Forschung, Lehre und Verwaltung. Für Studierende ist zudem besonders relevant, dass die Studiengänge PPÖ, Lehramt PP und Lehramt Ethik an dieser Fakultät aufgrund ihrer offenkundigen gesellschaftlichen Relevanz besonders gut aufgehoben sein werden.

Eine Strukturreform an der Universität Salzburg war lange überfällig.

Fachbereich Philosophie an der KGW-Fakultät

Studienvertretung

Grundsätzlich verstehen wir den Gedanken des Rektorats, die beiden Philosophiestudien zusammenzulegen. Jedoch haben wir drei große Kritikpunkte: Erstens ist eine Zusammenlegung fachlich absurd und bedroht die besondere Ausrichtung unseres Fachbereichs. Die beiden Philosophiestudien sind methodisch derart unterschiedlich, dass eine Vermischung und eine freies Wählen der angebotenen Kurse beider Strömungen nur zu einer Verschlechterung der philosophischen Ausbildung führt und keinen – wie angepriesen – Gewinn durch Methodenvielfalt bringt. Zweitens, unabhängig von dem tatsächlichen religiösen Inhalt der Lehrveranstaltungen der KTH, halten wir es für bedenklich, wenn im 21. Jahrhundert Student*innen möglicherweise gezwungen werden, Kurse von einem katholischen Hintergrund aus besuchen zu müssen. Drittens ist zur Kommunikation zu sagen: Es ist schade, wenn inhaltliche Argumente nicht einmal angehört werden und selbst bei einem persönlichen Gespräch keine Offenheit und tatsächliches Interesse an einem Austausch von Argumenten vorhanden ist – sollte man das an einer Universität nicht erwarten können?

ROMANISTIK

Fachbereich

Der Fachbereich Romanistik hat bekanntlich eine positive Grundeinstellung zu innovativen Modellen, um unsere Universität optimal für die Zukunft aufzustellen. Eine neue Zuteilung der Fächer an der PLUS auf mehr oder anders gegliederte Fakultäten können wir uns daher vorstellen, wenn dies interdisziplinäre Zusammenarbeit fördert, keine neuen Mauern aufrichtet, aber auch die je eigenen Fachkulturen respektiert. Zwei Dinge sind dabei für den großen Fremdsprachenfachbereich Romanistik von existenzieller Bedeutung: a) dass er seine organisatorische Eigenständigkeit behält und nicht gegen den erklärten Willen aller Beschäftigten und StV-Vertreter*innen mit anderen Fachbereichen fusioniert wird und b) dass die zentrale Professur für französische und italienische Literatur-/Kulturwissenschaft keinesfalls für fünf (!) Jahre eingefroren wird! Nur so kann die Romanistik ihren vielfältigen Aufgaben in Forschung und Lehre, wo ihr gerade die persönliche Betreuung ihrer Studierenden sehr am Herzen liegt, weiter nachkommen. Beides ist durch den bisher vom Rektorat kommunizierten Planungsstand massiv gefährdet!

Studienvertretung

Der Fachbereich Romanistik an der Universität Salzburg zeichnet sich durch seine qualitativ hochwertige Lehre und persönlichen Umgang mit seinen Studierenden aus. Als StV befürchten wir durch die geplante Fusionierung mit anderen Fachbereichen diese Glanzeigenschaften zu verlieren. Warum? Eine derart negative Veränderung beeinflusst die Qualität der Lehre und somit den Ruf des Fachbereichs. Um dem entgegenzuwirken wurde eine Petition zur Nachbesetzung der Professur von Herrn Kuon gestartet, da diese, laut Rektorat, erst in frühestens fünf Jahren geschehen soll. Ohne Professuren wird der Fachbereich, sowie seine Beziehungen zu Partneruniversitäten geschwächt werden. Eine derartige Unterstützung im Studium und Auslandsaufenthalt wie bisher gewohnt, wird so die Kapazitäten der Lehrenden sprengen, wodurch es zum Qualitätsverlust und Unsicherheit bei den Studierenden kommt. Wir fordern von der Universität Salzburg sich für die kleinen, aber doch so wertvollen Fachbereiche einzusetzen.

Wir fordern von der Universität Salzburg sich für die kleinen, aber doch so wertvollen Fachbereiche einzusetzen.

Studienvertretung Romanistik

SLAWISTIK

Fachbereich

Die Pläne des Rektorats finden bei uns keine Zustimmung. Wir lehnen nicht nur vieles von dem ab, was hier verändert werden soll, sondern finden vor allem auch die Art des Vorgehens befremdlich. Im Namen eines selbst herbei gerufenen Alarmzustandes werden Maßnahmen präsentiert, ohne die betroffenen Organisationseinheiten vorher zu informieren oder einzubeziehen. Das betrifft besonders die Zusammenlegung der Fachbereiche Slawistik und Romanistik sowie Germanistik und Linguistik. Die Zusammenlegung soll vorgeblich die Fächer „stärken“, was wohl heißen soll, die Studierendenzahlen und die Prüfungsaktivität zu erhöhen. Inwiefern diese Maßnahme dazu beitragen kann, dieses Ziel zu erreichen, ist den betroffenen Fächern nicht klar. Das Rektorat hat bis dato keine substantielle Begründung geliefert, trotz mehrfacher Nachfrage. Es ist so wie mit dem neuen Logo: statt dass man irgendetwas gemeinsam erörtert oder abstimmt, wird von oben herab eine fragwürdige Lösung diktiert.

Studienvertretung

Die Studienvertretung Slawistik ist entschieden gegen die geplante Zusammenlegung mit dem Fachbereich Romanistik. Der Hauptgrund dafür ist die Befürchtung, dass der Slawistik dadurch eine Marginalisierung und somit eine langsame, aber sichere Auflösung des Studiums droht. Abgesehen davon sehen wir außer den Absolvent*innenzahlen, die jedoch an allen Slawistiken österreichweit niedrig sind, keinen der genannten Gründe – wie beispielsweise bessere Kooperation innerhalb der Fachbereiche und neue Synergien sowie bessere Identifikation der Studierenden mit dem Studium oder Fachbereich – als sinnvoll, zumal die genannten Punkte zum jetzigen Zeitpunkt bereits ausreichend vorhanden sind. Wir erhoffen uns, dass in noch kommenden Diskussionen mit dem Rektorat eine für das Studium der Slawistik, den dazugehörigen Fachbereich und insbesondere für die Studierenden positive Lösung gefunden werden kann und dass aus dem Anhören unseres Standpunkts endlich ein Zuhören wird.

Keine Stellungnahmen wurden auf Anfrage von den Fachbereichen Anglistik und Amerikanistik sowie Altertumswissenschaft und von den Studienvertretungen Anglistik und Amerikanistik, Musik- und Tanzwissenschaft, Politikwissenschaft sowie vom Doktorat KGW abgeben.

Titelbild: Shutterstock / Andrea Schernthaner
Dieser Artikel ist im PUNKT. 02/20 erschienen.